USA: Exxon, Think Tanks und der Klimawandel

Der Berliner Tagesspiegel veröffentlichte heute ein Portrait des Exxon-Chefs Rex Tillerson. Der Ölkonzern fördert jährlich mehr Öl als ganz Kuwait und verdient dabei mehr als das Bruttoszialprodukt von Kroatien – 2006 waren das mehr als 30 Milliarden Euro.

In Bezug auf Fragen des Umweltschutzes hat sich Exxon bislang jedoch nicht besonders hervorgetan. Dass die meisten Wissenschaftler wie Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, überzeugt sind, dass es "kaum noch Zweifel am menschengemachten Klimawandel" gibt (Süddeutsche Zeitung), ficht Tillerson hingegen nicht an. Ob daran tatsächlich der Ölverbrauch Schuld sei, sei noch lange nicht bewiesen. Um dies herauszufinden hat das von Exxon mitfinanzierte American Enterprise Institute (AEI) nun einen Preis von 10.000 Dollar für denjenigen ausgelobt, der beweist, dass es den Klimawandel nicht gibt oder dass er wenigstens nicht von den Menschen verursacht wird.

Angesichts der Schwierigkeit der Aufgabe wirkt die Belohnung verhältnismäßig klein. Interessanter ist jedoch die generelle Idee: Hier wird interessengeleitete Forschung durchgeführt, denn es geht dabei ja um den Beweis einer bestimmten Annahme ("es gibt keinen Klimawandel"), nicht um eine neutrale Untersuchung der klimatischen Veränderungen. Solche Praktiken sind sicherlich fragwürdig und führen darüber hinaus zu einer "Wissenschaftsverdrossenheit" in der Öffentlichkeit, wenn interessengeleitete "Experten" sich in der Öffentlichkeit über den Klimawandel streiten. Eine politische Willensbildung oder Aufklärung dürfte so ausbleiben.

Daniel Florian, erschienen am 3. Februar 2007

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